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Vogtlandkreis aktuell

Mundarten der Vogtländer



Wer durch den sächsischen Teil des Vogtlandes, das sich als Land der Vögte ehedem bis nach Böhmen (As), Bayern (Hof) und Thüringen (Greiz-Schleiz-Lobenstein) erstreckte, vom Kapellenberg bei Brambach in der Südspitze bis zum Kuhberg bei Netzschkau im Norden wandert und dabei auf die Sprache des Volkes achtet, der wird feststellen, dass im Vogtland keine einheitliche Mundart gesprochen wird.

Wird der Wanderer unterwegs zu Kaffe und Hefeklößen, dem typisch vogtländischen Gebäck, eingeladen, dann bekommt er im Süden "Häfenkniedle", in der Mitte "Hi-efmkli-eß" und im Norden "Hefmklöß" vorgesetzt.

Nimmt er sich auf seiner Wanderung einen Fichtenzweig mit "Tannenzapfen" als Zimmerschmuck mit heim, dann hängen an diesem in der Markneukirchner Gegend "Bätz", im Klingenthaler Musikwinkel "Kusteln" oder "Kusseln", im weiten Umkreis von Plauen "Zeschen" oder "Zaschen" und in der Umgebung von Reichenbach "Tannezapfm".

Friert den Wanderer im strengen Winter bei Frost und Schnee sehr an Händen oder Füßen, dann empfindet er einen heftigen Schmerz, wenn er eine warme Stube betritt, d. h., es "gruniegelt" im Süden, "uriechelt" in der Mitte und "neechelt" im Norden. Neben solch unterschiedlichen Wörtern wird er des Weiteren feststellen, dassgleiche Wörter in den einzelnen Gegenden verschiedene Laute aufweisen. So wandelt sich z. B. der "Käse" in seiner sprachlichen Form von "Käs" im südlichen, über "Kees" im mittleren zu "Kaas" im nördlichen Vogtland.

Zur geographischen Aufgliederung der vogtländischen Mundarten siehe KARTE MUNDARTEN ANSCHAUEN

Die Sprachlandschaft im Ganzen gliedert sich in drei Teilräume: zwei kleinere im Süden und Südosten und einen größeren, der das gesamte übrige Gebiet umschließt.

Es ist den Vogtländern allgemein bekannt, dass im Südzipfel ihrer Heimat bis zur Sprachgrenze Adorf - Markneukirchen eine oberpfälzische, also nordbayerische Mundart gesprochen wird und dass in der Südostecke, d. h. im Klingenthaler Grund und im Aschberggebiet, eine Mundart erklingt, die in ihren Grundzügen westerzgebirgisch ist.

Nach Norden schließt sich an diese beiden Gebiete des Nordbayerischen und des Westerzgebirgischen auf vogtländischem Boden die Landschaft des Vogtländischen an, die mit Plauen im Mittelpunkt von der Linie Schöneck - Falkenstein - Auerbach - Rodewisch - Kirchberg - Reichenbach - Elsterberg - Pausa - Mühltroff begrenzt wird. Nicht unerwähnt soll bleiben, dass im Kirchberger Becken, das einst geschichtlich zum Vogtland zählte, der typisch vogtländische Doppellaut u-e (ru-et) noch zu hören ist.

Ansonsten herrscht das Westerzgebirge vor. Das Vogtländische als geschlossene, selbständige Mundart gliedert sich in vier Untermundarten, die sich mehr oder minder deutlich voneinander abheben: das Kern- oder Mittelvogtländische im Dreieck Mühltroff - Treuen - Oelsnitz; das Nord- oder Untervogtländische längs der Städtereihe Reichenbach - Mylau - Netzschkau - Elsterberg - Pausa; das Ostvogtländische im Raume zu beiden Seiten der oberen Göltzsch von Falkenstein bis Lengenfeld; das Obervogtländische, eine schwer abgrenzbare Übergangsmundart zwischen dem Nordbayerischen und dem Kernvogtländischen in dem Bereich südlich der Linie Werda - Oelsnitz - Bobenneukirchen mit Schöneck als Mittelpunkt.

Unter den deutschen Mundarten nimmt das Vogtländische eine Sonderstellung ein. Wie das Vogtland von jeher Durchgangs- und Verbindungsland von Süddeutschland nach Mitteldeutschland war, so schlägt das Vogtländische die Brücke zwischen den oberdeutschen und mitteldeutschen Mundarten. Diese Brückenstellung kommt darin zum Ausdruck, dass das Vogtländische wie die mitteldeutschen Mundarten die einfachen langen Laute i, u und ü in "lieb", "gut", "mü(d)" aufweist, während die oberdeutschen Mundarten die Doppellaute ia und ua in "liab", "guat" und "müad" kennen. Im Gegensatz aber zu den Mitteldeutschen, die "Mücken, rücken, bücken, hüpfen" sagen, sprechen die Vogtländer gleich den Oberdeutschen "Mucken, rucken, bucken, hupfen". Dem oberdeutschen "Bruck" (z. B. Innsbruck) stehen die mittel- bzw. niederdeutschen Formen "Brück, Brügge" gegenüber. Derselbe Gegensatz tritt in dem an sich kleinen Sprachraum des Vogtländischen in den Orts- bzw. Flurnamen "Hammerbrücke" und "Bruckerbächel" (bei Werda) auf. Des Weiteren stehen sich im Vogtland auf engem Raum das oberdeutsche "Brunn" und das mitteldeutsche "Born" gegenüber. Typisch vogtländisch ist auch das oberdeutsche "pf" in "Epfel, stampfen", während sich der Erzgebirger des mitteldeutschen "p" (Eppel, stampen) bedient.

Schon diese wenigen Beispiele weisen das Vogtländische als Übergangsmundart zwischen ober- und mitteldeutschem Sprachgebiet aus.

 



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