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Vogtlandkreis aktuell

Die Schanzenmehrkosten verdeutlicht



In gedruckten Lettern wird permanent von einer "Verdopplung" der Kosten für den Schanzenneubau gesprochen, dessen Bau zu 85 % vollendet ist. Das jetzt bekannte Schanzenareal ist mit tatsächlichen Kosten von 12,1 Mio Euro veranschlagt, die sich baubedingt um 17% auf nunmehr 14,2 Mio Euro erhöht haben. Der Werdegang vom ersten Antrag bis zur heutigen Realität versucht der nachfolgende Bericht mit anschaulichen Vergleichen zu erläutern.

Ursprünglich sollte eine Trainings- und Wettkampfschanze mit ausschließlich regionaler Bedeutung für die deutschen und tschechischen Nachwuchsathleten gebaut werden. Auf der relativ kleinen K-120 m-Schanze wären Weiten von max. 130 m möglich gewesen. Erdbewegungen in einer Größenordnung von 50.000 m³ waren Grundlage einer mit 7,1 Mio. ¤ veranschlagten Schanze. Das entsprach den bis dato bekannten "Normen für den Bau von Sprungschanzen" des Internationalen Skiverbandes FIS. Damit bewilligte im Juni 2002 der EU-Lenkungsausschuss den entsprechend eingereichten Vorschlag des Vogtlandkreises. Ein halbes Jahr später wurde auf dieser Grundlage der Zuschlag an das Ingenieurbüro Greiner und Schunk vergeben. Es konnte los gehen.

1. Änderung: Vorschlag der internationale Fachleute für die modernsten Schanzenparameter Die Mitglieder der Arbeitsgruppe Sprungschanzen der FIS, Wolfgang Happle und der Schweizer Dr. Gasser verwiesen sofort auf die modernsten sprungtechnische Parameter auf der Grundlage der neuesten Erkenntnisse im Materialbereich und im Flugverhalten. Die damit festgelegte Gradiente mit einer Hangneigung bis 37 Grad ist sprungtechnisch modernstes Know-how. Niedrigere Flugkurven und größere Radien ermöglichen einen sichereren Trainingsbetrieb für den Nachwuchs und interessante Wettbewerbe auf nationaler und internationaler Ebene gleichermaßen. Es dauerte nicht lange und die Entscheidung lag nah, der modernen Anlage auch eine passende Architektur zu geben. Die jetzt weltweit einmalige Konstruktion in Stahlleichtbauweise ist Ergebnis dieser Entscheidung. Damit standen erste erhebliche Änderungen gegenüber der Ursprungsplanung ins Haus.

Die zweite Crux: Die gängigen Planungs- und Genehmigungszeiten für solch ein Bauvorhaben Bei üblichen zwei bis fünf Jahren würde jetzt noch geplant und genehmigt werden. Aber das war mit den Fördermittelbedingungen nicht machbar, die von einem sofortigen Baubeginn und festgelegten Jahresscheiben geprägt waren. Ohne Ausführungsplanung begannen deshalb die ersten Ausschreibungen im April 2003.

Quintessenz und Ausnahmesituation zugleich: Von Anfang an mußten die Verantwortlichen gleitend planen, projektieren und bauen! Noch deutlicher: Die gesamte Bauausführung mußte ständig parallel Planungsänderungen aufnehmen, aus denen veränderte Bauabläufe und damit Baukosten resultierten. Das war das logische praktische Tagesgeschäft.

Einige dieser wesentliche Veränderungen sind in den nachfolgenden Beispielen aufgeführt:

1. Für die neue FIS konzipierte 125 m-Schanze mussten 120.000 m³ Erdmassen (70.000 m³ mehr als ursprünglich) bewegt werden.

2. Permanent wechselnde komplizierte Baugrundverhältnisse forderten eine baubegleitende geotechnische Überwachung.

3. Dem folgten im Schlepptau weitere gravierende, nicht vorhersehbare Veränderungen im Felsmaterial, bei den Festigkeitswerten, bei einer größeren Zahl von Felsankern und dem Absenken der Einschnittsböschung von 40 auf 30 Grad.

4. Aktualisierte Prämissen und neueste Empfehlungen des Skiverbandes u. a. zur Lifttrasse, erstklassige Standards für die Fernsehübertragung, Sichtbedingungen für die Kampfrichter, höhere Anordnung des Sprungrichterturmes.

5. Enorme Stahlpreiserhöhung auf dem Weltmarkt im Jahr 2004 auf die aus Stahl und Metall bestehenden Bauwerke des Anlauf- und Sprungrichterturms ebenso wie auf alle Bauteile aus Stahlbeton (Fundamente, Bohrpfähle, Betonplatte Aufsprunghang).

Frage:
Hätte man das beim Erstantrag und ohne ein ähnliches auch nur vergleichbares Projekt zu haben alles wissen und vorausberechnen können und sollen ?

Aufgrund des fehlenden Planungsvorsprungs hat die Praxis also recht schnell eine veränderte Kostenstruktur gefordert. Mit 12,1 Mio Euro wurde im August 2004 durch Aufstockung des Fördermittelbescheids der tatsächliche Kostenumfang des nun entstandenen Areals konkretisiert. Der absolute Sonderbau musste auch weiteren Veränderungen Tribut zollen. Zwischenzeitlich wurden Ausschreibungen aufgehoben, Planungen reduziert und vereinfacht. Während bei der Bauausführung aufs Gaspedal getreten wurde, stand der zweite Fuß ständig auf der Kostenbremse. Jede Entscheidung, jede Maßnahme wurden kostenseitig abgewogen.

Mit der Änderung der mechanischen Aufstiegshilfe kam ein nächster Schwerpunkt hinzu. Gegenüber dem ursprünglich geplanten Einer-Sessellift kommt nunmehr ein neuartiges viersitziges Transportwagensystem mit einem wesentlich höheren Gebrauchswert, besonders für die touristische Nutzung und damit späteren Betriebswirtschaftlichkeit zum Einsatz. Auch diese Entscheidung wurde nach einem längeren Prüfverfahren gefällt.

Fazit:
Die Mehrkosten konnten trotz der Einsparungen quer durch alle Aufträge nicht kompensiert werden. Die Oberfinanzdirektion prüfte im Sommer die zwei Mio-Mehrkosten und bestätigte diese "aus baufachlicher Sicht notwendig und angemessen". Dem entsprach die letzte Nachförderung.

Ergebnis:
In Klingenthal entsteht die sprungtechnisch modernste, architektonisch ansprungvollste, sicherste und billigste Schanze Europas.


Beweis:
Der Baukostenvergleich von 120-m-Mattenschanzen - Klingenthal ist die billigste

2000 Salt Lake City Altstandort 17,0 Mio ¤
2002 Innsbruck Altstandort 17,0 Mio ¤
2004 Pragelato/Turin neuer Standort 18,5 Mio ¤
2005 Oberstdorf Altstandort 16,6 Mio ¤
2005 Klingenthal neuer Standort 12,1 Mio ¤
durch Mehrkosten 14,1 Mio ¤
2005 Einsiedeln neuer Standort 17,0 Mio ¤ - K 105 - Schanze


Dabei ist zu beachten, dass die Baukosten eines Schanzenneubaus an einem völlig neuen Standort bedingt durch die Baufeldfreimachung sowie die verkehrliche und medienseitige Ersterschließung höher liegen als der Neubau einer Schanze an einem Altstandort (Medienanschlüsse und Verkehrsanbindung vorhanden, Aufsprunghang wird nur umprofiliert).

Der Schanzenneubau erforderte neue Erschließung Daher müssen auch die Erschließungskosten extra betrachtet werden. Für Waldrodung, Umverlegung 30-kV-Leitung, Abbruchmaßnahmen, Bachverdolung Brunndöbra, Baustromanschluß, ca. drei Kilometer Baustraßen und Entnahmeleitung Brauchwasser sind Gesamtkosten für die Erschließung in Höhe von 1.656.394,97 ¤ angefallen


Die eigentlichen Baukosten in Klingenthal ohne Standorterschließung betragen damit inklusive der Mehrkosten von zwei Mio ¤ rund 12,5 Mio ¤.

Die Mattenschanzen in Salt Lake City, Innsbruck und Oberstdorf (Altstandorte) sind mit Kosten von rund 17 Mio ¤ ebenso wie die direkt vergleichbare Schanze in Pragelato (neuer Standort) immer noch ca. 4,5 Mio ¤ teurer als die Klingenthaler Anlage und die kleine K 105- Schanze in Einsiedeln (CH) ist 2,8 Mio ¤ teurer.

 



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